Ein gesunder Rachen vermeidet Bakterien und bremst Viren auf ihrem Weg in die Blutbahn
Damit sich Viren vermehren können, müssen Sie über die Schleimhäute in den Körper gelangen. Die Mundhöhle und der Rachen spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Prof. Dr. Roland Frankenberger von der Uni Marburg hat im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie Daten ausgewertet und kann somit die Zusammenhänge auch wissenschaftlich belegen. Vor allem bei der Paradontitis, wo es zu Entzündungen am Zahnfleisch kommt, entstehen Bakterienherde, die es Viren einfach machen, schnell und ohne großen Widerstand in den Körper und die Blutbahnen zu gelangen. Je schneller sich ein Virus im Körper ausbreitet, desto weniger Zeit hat das Immunsystem Abwehrreaktionen aufzubauen. Schwere Virusinfektionen gehen deshalb oft einher mit vorher schon vorhandenen bakteriellen Entzündungen im Mund- und Rachenraum.„Ein Patient, der unter einer Parodontitis leidet, hat eine subgingivale Zahnfleischentzündung. Das bedeutet, dass er – häufig unbemerkt - eine offene Wunde von etwa 40 Quadratzentimetern im Mundraum trägt. Es ist doch vollkommen klar, dass dadurch einer Erkrankung wie Covid-19 Tür und Tor geöffnet ist“, stellt Prof. Frankenberger fest. „Ich kann allen Patienten nur dringend raten, ihre Zahnarztbesuche und die Prophylaxe nicht zu vernachlässigen“, mahnt er die Patienten. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind aufgrund von Karies, aber auch wegen der weit verbreiteten Parodontitis oder intraoraler Krebserkrankungen für den Patienten essentiell.
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) betont, dass wir dort, wo Infektionen im Körper ihren Anfang nehmen, besonders darauf achten sollten, dass keine Infektionen oder offenen Wunden vorhanden sind. Deshalb kommt dem Zahnarztbesuch in der Abwehr von Viren eine wichtige Bedeutung zu. Dies gilt für alle Viren, auch für die Grippe und für Rhinoviren, die zu einem einfachen grippalen Infekt („Erkältung“) führen.